Mittwoch, 12.12.2018
Süßer die Kassen nie klingeln
In der Vorweihnachtszeit kommt manch einer in einen Kaufrausch. Welche Branchen profitieren davon?
Süßer die Kassen nie klingeln… vor allem nicht für den Einzelhandel in der Vorweihnachtszeit. Insbesondere die Onlinehändler kriegen ein immer größeres Stück vom Kuchen ab. Auch wenn die Besinnlichkeit in diesen Tagen doch eher zu kurz kommt, der Konjunktur tut der Kaufrausch gut. Manche Branchen freuen sich dabei besonders über den Konsum-Ausnahmezustand. Das können Anleger nutzen.
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674 Euro geben die Deutschen durchschnittlich in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke aus – über 100 Euro oder rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Das fand der Adobe Holiday Retail Survey 2018 heraus. Auch wenn Deutschland damit noch hinter Großbritannien (umgerechnet etwa 2.344 Euro) und Frankreich (730 Euro) liegt, ist das ein neuer Rekord. Insbesondere Onlinebestellungen liegen im Trend: Mehr als die Hälfte des Budgets wird online ausgegeben. Zunehmend kommt dabei das Smartphone zum Einsatz.
Wer gibt wie viel im Durchschnitt aus?

Gigantische Umsätze am Cyber Monday
Das Weihnachtsgeschäft ist für die Einzelhändler eine besonders wichtige Zeit im Jahr. Etwa 20 Prozent seines Umsatzes macht der deutsche Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft. 100 Milliarden Euro Umsatz dürften es laut Handelsverband HDE 2018 werden. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 81 Milliarden Euro. Los geht das Weihnachtsgeschäft bereits im November. Der Brückentag nach Thanksgiving, genannt Black Friday, sowie der darauffolgende Cyber Monday eröffnen die Shoppingsaison. Der Trend kommt aus den USA. Stationäre und Onlinehändler gewähren an diesen beiden Tagen große Rabatte und veranstalten Sonderaktionen. Auch in diesem Jahr wurden gigantische Umsätze erzielt: In den USA waren es freitags 6,2 Milliarden US-Dollar (+23,6 Prozent) und montags 7,9 Milliarden US-Dollar (+19,7 Prozent) – so viel wurde nie zuvor im Onlinehandel an einem Tag umgesetzt. Auch in Deutschland schlugen die Konsumenten deutlich zu: Laut HDE beläuft sich der Umsatz an beiden Tagen auf 2,4 Milliarden Euro, das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auch wenn sich die Konsumlaune der Deutschen in den vergangenen Monaten etwas getrübt hat, ist sie nach wie vor auf einem hohen Niveau. Der Kaufrausch macht nicht nur das Individuum glücklich, sondern auch die Wirtschaft insgesamt. Einige Branchen freuen sich dabei besonders auf die Vorweihnachtszeit.
Schokolade, Gaming und Schmuck hoch im Kurs
Der Klassiker sind die Konsumgüterhersteller. Schokolade ist hoch im Kurs. 143 Millionen Schoko-Nikolause wurden im vergangenen Jahr in Deutschland produziert. Auch Elektronikgeräte sind ein oft gewähltes Geschenk. Da es zu Weihnachten gerne mal „etwas mehr“ sein darf, wird ebenso bei Luxusgütern zugegriffen: Handtaschen, Schmuck und Parfüm sind beliebt. Anbieter wie die LVMH, die beispielsweise Marken wie Louis Vuitton und TAG Heuer unter einem Dach vereint, oder der Schmuckhersteller Tiffany & Co. sind hier gefragt. Allerdings hat die Branche in diesem Jahr kein allzu leichtes Spiel. Der chinesische Konsument zeigt sich nämlich nicht so stark wie in den Jahren zuvor. Wegen einer nachlassenden Wirtschaftsdynamik und einer schwächeren Währung nimmt die Nachfrage aus dem Reich der Mitte ab. Dabei stehen die Chinesen normalerweise für etwa ein Drittel der weltweiten Luxusgüternachfrage.
Ein leichtes Spiel haben dagegen traditionell Spielzeuganbieter, zum Beispiel Hasbro. Sie machen fast ein Drittel ihres Umsatzes in den Adventswochen. Auch Unternehmen in der Videospielebranche wie Take 2 Interactive mit ihrem Spiel Red Dead Redemption oder Ubisoft mit Assassin’s Creed können sich freuen. Der Videospielemarkt wächst rasant. Zocken gehört für immer mehr Menschen zum Alltag. Die Freude dürfte auch nach Heiligabend noch anhalten: Denn sollte eine Konsole unter dem Baum liegen, ist mit Folgekäufen von Spielen zu rechnen.
E-Commerce-Anbieter profitieren
Durch den Onlineshopping-Trend profitieren vor allem klassische E-Commerce-Anbieter wie Amazon. Der diesjährige Cyber Monday sei laut Amazon der größte Einkaufstag in der Geschichte des Unternehmens gewesen. An beiden Tagen zusammen wurden weltweit mehr als 18 Millionen Spielzeuge und mehr als 13 Millionen Modeartikel verkauft. Der Paketboom spielt außerdem Logistikern wie der Deutschen Post in die Karten. Allerdings befindet sich die Branche in einem strukturellen Umbruch. Kreditkartenanbieter wie Visa oder Mastercard schneiden sich ebenfalls einen Teil vom Kuchen ab. Zwischen Glühweintrinken, Plätzchenessen und Geschenkejagd lohnt es sich für Anleger, einen Blick auf das eigene Depot zu werfen.
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