Mittwoch, 15.05.2019
Weniger ist manchmal mehr
Eine minimalistische Lebensweise eröffnet neue Möglichkeiten – auch finanziell.
10.000 Gegenstände besitzt ein Europäer im Durchschnitt. Davon wird meist nur ein Bruchteil genutzt. Der Rest steht entweder als Staubfänger herum oder ist in Schubladen und Schränken verstaut. Von vielem wollen wir uns nicht trennen, weil wir sentimental sind und glauben, es irgendwann noch einmal gebrauchen zu können. Tatsächlich liegt die DVD-Sammlung dann seit Jahren unberührt in ihrer Kiste, und die Bücher stehen ungelesen im Regal.
Oft wird uns dieser Überfluss erst bewusst, wenn wir umziehen. Alles wird sauber in Kartons verstaut. Ist man erst mal im neuen Heim angekommen, wandern manche der Kisten für Jahre direkt in den Keller. Warum? Weil wir die Gegenstände eigentlich gar nicht benötigen.
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Wichtiges von Unwichtigem trennen
Während viele noch unkontrolliert neue Dinge anschaffen, findet bei manchen ein Umdenken statt. Diese Menschen verzichten darauf, sich mit unnötigen Dingen zu umgeben. Sie empfinden Überfluss als eine physische und psychologische Belastung, die sie ablenkt von den eigentlich wichtigen Dingen im Leben und von dem, was wirklich von Bedeutung ist. Trendforscher haben für diesen Lebensstil einen Begriff geprägt, der aus der Kunst, Musik und Architektur schon länger bekannt ist: Minimalismus. Es ist überraschend, mit wie wenig wirklich wichtigen Dingen ein Haushalt auskommen kann. Überzeugte Minimalisten schaffen es, die Flut der Möbel und Accessoires auf bis zu 100 Gegenstände zu reduzieren – einige kommen sogar mit noch weniger aus.
Warum tut es gut, das Leben zu entrümpeln?
Diese freiwillige Einfachheit bedeutet jedoch nicht nur, die Wohnung zu entrümpeln. Es ist vielmehr eine Einstellung, die anregt, sich bewusst mit seinem Leben und Umfeld auseinanderzusetzen. Dazu gehören auch Hobbys und der Job. Das Ziel: unnötigen Ballast abwerfen und herausfinden, was die eigene Lebensqualität steigert und glücklich macht. Minimalisten gewinnen dadurch einen anderen Blick auf den Alltag und ihr Lebensumfeld, und sie fühlen sich frei und unbeschwert. Es muss dann nämlich nicht mehr eine immer größere Wohnung sein. Weniger Möbel brauchen weniger Platz, und weniger Gegenstände in den eigenen vier Wänden sparen Zeit beim Putzen und Aufräumen. Das eröffnet Freiräume im Alltag.
Minimalismus lässt sich vielfältig umsetzen
Die Idee klingt logisch und verlockt zur Nachahmung. Insbesondere, weil sie die Freiheit lässt, sie ganz unterschiedlich umzusetzen. Es muss ja nicht gleich der ganze Besitz verschenkt, auf alle Erinnerungsstücke verzichtet und alle Wände weiß getüncht werden. Der Weg zum Minimalismus beginnt mit kleinen Schritten: Er kann zum Beispiel den Verzicht auf den eigenen Wagen bedeuten. Unter Umständen ist es sinnvoller, einen Pkw mit der Hausgemeinschaft zu teilen. Statt des Kleinwagens kann auch das Fahrrad wieder öfter genutzt werden. Den Kleiderschrank kritisch auszumisten ist eine weitere Möglichkeit. Dabei hilft zum Beispiel die Marie-Kondo-Methode: Macht mich dieses Kleidungsstück noch glücklich? Kann die Frage nicht mit einem klaren Ja beantwortet werden, ist es höchste Zeit, sich davon zu trennen.
Durch die Reduzierung auf das Wesentliche leben Minimalisten sparsamer. Anstatt viele T-Shirts kaufen sie eher ein einzelnes Kleidungsstück. Unter dem Strich wird durch diesen bewussten, zurückhaltenden Lebensstil Geld gespart.
Ganz nebenbei bessert sich das Konto auf. Nicht nur durch Sparsamkeit, sondern ebenso durch Verkäufe der Gegenstände, von denen man sich schon längst trennen wollte. Dieser zusätzliche finanzielle Spielraum kann genutzt werden, um für größere Träume und Dinge, die einem wirklich wichtig sind, zu sparen.
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