Mittwoch, 15.03.2023
Ist ja typisch!
Wie sich Frauen und Männer beim Thema Geldanlage unterscheiden
Frauen handeln häufig anders als Männer. Zu diesem Thema wurden bereits unzählige Bücher und wissenschaftliche Studien veröffentlicht. Dabei streiten Literatur und Wissenschaft noch, inwieweit die Unterschiede auf Sozialisierung oder Biologie zurückzuführen sind. Auch wenn es um das Sparen im Allgemeinen und Aktienanlagen im Besonderen geht, unterscheiden sich die Geschlechter – allerdings bestätigen sich die gängigen Vorurteile dabei nicht. Eine Studie des Marktforschungsinstituts Kantar im Auftrag von Union Investment zeigt: Gerade beim Geldanlegen handeln Männer emotional, während sich Frauen dem Thema eher kopflastig nähern wollen.

Doppelt so viele Männer wie Frauen investieren in Aktien
Die Studie hat ehemalige und aktuelle Besitzer von Aktien sowie Aktien- und Mischfonds befragt. Bei diesen Anlegern ist bei den sogenannten defensiven (sicherheitsorientierten) Geldanlagen wie Sparbüchern, Bausparverträgen oder Mischfonds im Vergleich der Geschlechter kein signifikanter Unterschied auszumachen. Etwas anders sieht das bei Aktienfonds aus: Hier investiert mehr als jede dritte Frau (35 Prozent), aber fast die Hälfte der Männer (48 Prozent). Bei Aktien teilt sich das Anlageverhalten deutlich: Während nur 22 Prozent der Frauen in Aktien investieren, können sich 46 Prozent der Männer für diese Geldanlage begeistern. Letztere legen insgesamt auch mehr Kapital in Wertpapiere an: Mehr als jeder zweite (54 Prozent) männliche Befragte hat über ein Viertel seines Vermögens in Aktien oder Fonds angelegt (Frauen: 34 Prozent) und knapp jeder Vierte (24 Prozent) sogar mehr als die Hälfte seines Vermögens (Frauen: 9 Prozent).
Frauen wollen Aktien im Detail verstehen, bevor sie investieren
Wie lässt es sich erklären, dass Frauen seltener risiko- und damit chancenreichere Papiere wählen und weniger Kapital in Aktien und Fonds fließen lassen? Ein Grund könnte sein, dass diese Anlageform für sie mit weniger positiven Emotionen besetzt ist: Knapp die Hälfte von ihnen (47 Prozent) verbindet Aktien und Fonds mit dem Gefühl der Unsicherheit und der Befürchtung, zu wenig darüber zu wissen. Bei aktienbasierten Geldanlagen (Geldanlagen, die in Aktien investieren) empfinden die weiblichen Studienteilnehmer daher eher Pessimismus und Sorge (39 Prozent), die männlichen hingegen Optimismus und Freude (63 Prozent). Männer halten das Thema Börse für spannend, haben großes Interesse und Spaß (61 Prozent) daran. Sie haben auch ein deutlich größeres Vertrauen in ihr eigenes Wissen bezüglich aktienbasierter Geldanlagen: 42 Prozent verlassen sich auf ihren Kenntnisstand und investieren entsprechend, bei Frauen sind es nur 21 Prozent. Bei der Frage nach der Einschätzung des eigenen Wissens antworten rund 37 Prozent der männlichen Befragten, nur ein geringes Fachwissen zu haben, bei den weiblichen sind es 56 Prozent.
Wie sind diese Ergebnisse zu deuten? Vermutlich gehen Männer selbstbewusster an das Thema Aktien heran und fühlen sich trotz Wissenslücken kompetenter. Denn Frauen, so die Einschätzung von Fachleuten, wissen tendenziell genauso viel über Geldanlagen. Die Vermutung liegt nahe, dass sie weniger spielerisch an die Thematik herangehen. Sie wollen erst die Zusammenhänge genau verstehen, bevor sie sich für aktienbasierte Anlagen entscheiden und an der Börse aktiv werden. Für diese These sprechen die Antworten auf die Frage, ob das Konzept „Ausprobieren und lernen“ beim Aktieninvestment als sinnvoll erachtet wird: Hier meinen 57 Prozent der männlichen Befragten, dass eine Anlage in Aktien und Fonds hilft, ein Verständnis für die Entwicklung von Aktienkursen zu bekommen. Diese Meinung teilen nur 33 Prozent der weiblichen Befragten.
Männer informieren sich selbst, Frauen lassen sich eher beraten
Als Informationsquelle stehen für die Studienteilnehmer Bank- und Finanzberater an erster Stelle. Allerdings bevorzugen Frauen (63 Prozent) diese Beratung häufiger als Männer (46 Prozent). Auf Platz zwei folgen bei allen Befragten die Internetseiten von Finanzanbietern (Männer: 41 Prozent, Frauen: 29 Prozent). Erst auf Rang drei der Wissensvermittlung gibt es Unterschiede: Während Männer sich über Zeitungen und Zeitschriften (29 Prozent) informieren, vertrauen die weiblichen Studienteilnehmer auf die Ratschläge von Familienmitgliedern (26 Prozent).
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Frauen sind durchaus erfolgreicher mit ihrer Geldanlage
Wenn Frauen sich informiert und für passende Wertpapiere entschieden haben, erzielen sie mit ihrem Investment durchschnittlich höhere Renditen als Männer. Internationale Studien haben herausgefunden, dass weibliche Investoren häufiger bei dem Investment bleiben, für das sie sich entschieden haben, auch wenn die Kurse mal schwanken. Männer hingegen wechseln ihre Anlage schneller und handeln durchschnittlich um 45 Prozent häufiger mit Wertpapieren. So das Ergebnis einer Studie von Brad M. Barber und Terrance Odean von der University of California in Berkeley, bei der 35.000 Konten ausgewertet wurden. Männer zeigen hier also ein Verhalten, das sich bei Wertpapieranlagen negativ auswirken kann. Frauen hingegen könnten durchaus mehr auf ihr Wissen rund um das Thema Geldanlage vertrauen und an der Börse aktiv werden.
Inflationsschutz und Vermögensbildung mit Aktien
Gerade im Hinblick auf die Altersvorsorge und die Zukunft führt bei den aktuell hohen Inflationsraten kaum noch ein Weg an einem Wertpapierinvestment vorbei. Das gilt für Frauen wie Männer – da gibt es keinen Unterschied.
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