Ein Jahr im Ausland
Dienstag, 28.05.2019

Ein Jahr im Ausland

Wie Studierende das finanzieren können.

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Sprachkenntnisse erweitern, zusätzliche Qualifikationen gewinnen, eine andere Kultur kennenlernen – oder einfach mal raus aus dem Studentenalltag: Es gibt viele Gründe, einen Teil des Studiums im Ausland zu verbringen. Wer damit liebäugelt, denkt am besten rechtzeitig an die Finanzierung. Wie teuer das Jahr im Ausland wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

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Welche Kosten fallen an?

Neben Flug, Miete und Lebenshaltungskosten kommen in manchen Ländern zusätzliche Ausgaben hinzu. So werden etwa für ein Visum für die USA umgerechnet rund 140 Euro und für Australien sogar rund 360 Euro fällig. Noch teurer können die Studiengebühren sein, die je nach Universität bis zu 20.000 Euro pro Jahr kosten. Besonders günstig ist das Studieren in Skandinavien, wo auf Studiengebühren verzichtet wird. Dafür müssen Studierende in den nordeuropäischen Ländern höhere Lebenshaltungskosten einplanen. In Asien und Osteuropa ist das Leben dagegen insgesamt günstiger. Aber aufgepasst: Große Städte sind in der Regel teurer als kleine.

Je nach Studienland kann es noch einen weiteren Kostenpunkt geben: Versicherungen. Bei Zielen innerhalb der Europäischen Union gilt in der Regel die Europäische Krankenversichertenkarte, kurz EHIC. Sie ist auf der Rückseite der normalen Versichertenkarte aufgedruckt und muss somit nicht extra beantragt werden. Mit dieser Karte können Versicherte in Ländern der Europäischen Union medizinisch versorgt werden. Außerhalb der Europäischen Union ist hingegen eine Auslandskrankenversicherung notwendig. Außerdem ist ein Anruf bei zusätzlich bestehenden Versicherungen vorher sinnvoll, um zu erfahren, wie es um den Versicherungsschutz im Ausland steht. Dies gilt besonders für die Haftpflichtversicherung.

Was das Studentenleben kostet

Ein sehr beliebtes Zielland für einen Auslandsaufenthalt ist Spanien. Rund 5.290 Studierende, die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert wurden, entschieden sich 2017 für die Iberische Halbinsel. Die Grafik stellt die ungefähren Ausgaben für ein Jahr in Spanien dar.

Ein Jahr in Spanien

Die Kostenblöcke für ein Auslandsjahr auf einen Blick:

  • Flug
  • Je nach Zielland: Visum
  • Je nach Zielland: Versicherungen (insbesondere Krankenkasse und Haftpflicht)
  • Einschreibungsgebühren
  • Studiengebühren
  • Wohnung: Miete und Nebenkosten
  • Verpflegung
  • Fahrtkosten für den ÖPNV
  • Freizeit (individuelle Ausgaben für Aktivitäten und Ausflüge einplanen)
  • Finanzieller Puffer für Unvorhergesehenes

Austauschprogramme: Förderung mit guten Chancen

Wer die Planung für seinen Auslandsaufenthalt selbst übernimmt und nichts dem Zufall überlassen möchte, muss mit viel Arbeit und Kosten rechnen. Finanzielle und organisatorische Hilfe bieten Austauschprogramme. Besonders beliebt ist das EU-geförderte Programm Erasmus+. Das Programm arbeitet mit Partneruniversitäten zusammen, die in der Regel keine Studiengebühren erheben. Zusätzlich gibt es aktuell einen Zuschuss von bis zu 450 Euro monatlich – abhängig vom Zielland.

Das PROMOS-Programm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) richtet sich vor allem an Studierende, die ein Auslandsstudium außerhalb der EU anstreben. Promos fördert Aufenthalte weltweit – unter anderem mit monatlichen Zuschüssen und einer Beteiligung an den Reisekosten.

Stipendien: Nicht nur für Überflieger

Wenn es um ein Stipendium geht, denken viele gleich an Spitzennoten. Aber auch ohne Bestdurchschnitt haben engagierte Studierende mit Begeisterung fürs Wunschland realistische Chancen auf ein Stipendium. Ausgeschrieben werden Stipendien meistens für bestimmte Länder oder Forschungsvorhaben. In der Datenbank des Deutschen Akademischen Austauschdienstes finden sich zahlreiche Angebote für Teil- und Vollstipendien – von der kurzen Studienreise über Praktika bis hin zu langjährigen Forschungsaufenthalten in aller Welt.

Unternehmen, Stiftungen und Vereine sind ebenfalls eine Anlaufstelle, denn viele von ihnen vergeben Stipendien und ermöglichen so Auslandserfahrungen für Studierende, indem sie beispielsweise Reisekosten oder Studiengebühren übernehmen.

Auslands-BAföG: Zuschuss ohne Rückzahlung

Beim Auslands-BAföG ist die Bemessungsgrundlage großzügiger. Deshalb können diese Förderung auch diejenigen erhalten, die selbst kein reguläres BAföG bekommen. Es deckt Studiengebühren von bis zu 4.600 Euro für maximal ein Jahr ab. Die Reisekostenpauschale beträgt je nach Land zwischen 250 und 500 Euro. Außerdem gibt es unterschiedliche Zuschläge, zum Beispiel bei Zusatzkosten der Krankenkasse oder für höhere Lebenshaltungskosten außerhalb der EU und der Schweiz. Zurückgezahlt werden muss das Auslands-BAföG übrigens nicht. Es zu beantragen lohnt sich also allemal. Wichtig: den Antrag mindestens sechs Monate vorher stellen, damit das Geld rechtzeitig da ist.

Die Voraussetzungen fürs Auslands-BAföG sind:

  • Dauerhafter Wohnsitz in Deutschland
  • Die gewählte Fakultät im Ausland entspricht der deutschen Universität (institutionelle Gleichwertigkeit)
  • Der Auslandsaufenthalt beträgt mindestens sechs Monate

Neben dem Studium im Gastland arbeiten

Abhängig von Land und Visum kann während des Auslandsaufenthalts auch gejobbt werden. Ratsam ist es, sich vorher gut über eventuelle Steuern, eine Arbeitserlaubnis und die Voraussetzungen zu informieren. In den USA und Kanada dürfen ausländische Studierende in ihrem ersten Jahr beispielsweise ausschließlich auf dem Campusgelände arbeiten. In Großbritannien ist ein Nebenjob kein Problem – allerdings muss man sich offiziell versichern lassen und zahlt, ähnlich wie in Deutschland, Steuern und Versicherungsbeiträge. Voraussetzung ist zudem, dass man die Landessprache bereits fließend spricht und eine geeignete Arbeit findet.

Wenig Reserven? Dafür gibt es den Bildungskredit

Wer finanziell nicht so viel Spielraum hat, aber auf keinen Fall auf die Auslandserfahrung verzichten möchte, kann auf einen Bildungskredit zurückgreifen. Nach der Zeit im Ausland muss er zurückgezahlt werden.

Gut geplant studiert es sich leichter

Für den aufregenden Lebensabschnitt in einem anderen Land nimmt man sich am besten mindestens ein Jahr im Voraus Zeit zum Planen und Organisieren: In welches Land soll es gehen? Welche Förderungen kommen dafür infrage? Reicht das eigene Geld, um vor Ort zu leben, oder ist eine weitere Finanzierungsquelle notwendig?

Studierende sollten ihren Auslandswunsch nicht zu knapp kalkulieren und bei den Ausgaben unbedingt einen finanziellen Puffer einplanen. Am besten ist es, so früh wie möglich Geld für die schöne Zeit im Ausland zurückzulegen. Mit einem Fondssparplan geht das übrigens schon ab 25 Euro pro Monat. Eine gute Orientierung bieten Onlinerechner. Nach wenigen Klicks zeigen sie, wie viel monatlich und in welchem Zeitraum zur Seite gelegt werden muss, um den Traum vom Auslandsjahr wahr werden zu lassen.

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