Blaues Gold
Donnerstag, 25.05.2023

Blaues Gold

Trinkwasser – der kostbarste Rohstoff des 21. Jahrhunderts

Diesen Beitrag teilen:

Stellen Sie sich mal einen Tag ohne Wasser vor: Ihr Morgen beginnt ohne belebenden Kaffee. Eine erfrischende Dusche entfällt. Zur Arbeit gehen Sie in ungewaschener Kleidung. Zwischendurch gibt es nichts zu trinken und es steht Nulldiät auf dem Essensplan. Das Haustier – sofern vorhanden – geht ebenfalls komplett leer aus, während Ihre Pflanzen die Blätter vor Durst hängen lassen. Das ist kein schöner Gedanke.

Für einen Teil der Erdbevölkerung gehört dieses Szenario aber fast zum bitteren Alltag. Und: Zukünftig werden immer mehr Menschen mit dem Problem Wassermangel konfrontiert werden. Da unser aller Leben von Wasser abhängig ist, wurden auf internationaler Ebene Maßnahmen rund um diese wichtige Ressource beschlossen. Es sollen innovative Technologien und der nachhaltige Umgang mit dem blauen Gold gefördert werden. Und die Vereinten Nationen haben sich mit der Agenda 2030 zum Ziel gesetzt, dass die gesamte Erdbevölkerung täglich sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben soll. 13,6 Billionen Euro müssen laut OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) investiert werden. Unternehmen in den Tätigkeitsbereichen Wasserinfrastruktur oder Wasseraufbereitung haben also gute Zukunftsaussichten.

In diesem Beitrag klären wir die wichtigsten Fakten rund um das Thema Wassermangel. Zudem erfahren Sie, warum eine Investition in „blaues Gold“ aus ökologischer und ethischer Sicht sehr wertvoll sein könnte.

Newsletter

Interessieren Sie sich für die Finanzwelt? Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und erhalten Sie einmal im Monat alle Neuigkeiten rund ums Geld.

Problem Wasserknappheit

Nicht ohne Grund wird unsere Erde der blaue Planet genannt: Zu 71 Prozent besteht die Erdoberfläche aus Wasser, insgesamt sind es circa 1.332 Millionen Kubikkilometer. Das ist eine enorme Menge, doch nur 3 Prozent davon sind Süßwasser. Ziehen wir jetzt noch das gefrorene Eis der Pole und Gletscher ab, bleibt ungefähr ein Prozent trinkbares Wasser übrig, das sich Menschen, Tiere und Pflanzen teilen müssen. Aber bei der Verteilung geht es nicht gerade gerecht zu: Laut dem Umweltbundesamt verbraucht beispielsweise jeder Deutsche im Durchschnitt 127 Liter Trinkwasser täglich. Etwa die Hälfte davon für das Baden oder Duschen, den Rest für Toilettenspülung, Händewaschen, Essen, Trinken, Wäschewaschen oder Geschirrspülen. Doch auch ohne den Wasserhahn aufzudrehen, verbrauchen wir bereits sehr viel mehr Wasser. Für die Herstellung oder den Transport fast aller Produkte, die wir täglich nutzen, wird nämlich Wasser benötigt, auch wenn das dem Pullover, dem Schneidebrettchen, dem Papier oder der Wurst nicht direkt anzusehen ist. Gemeint ist der indirekte Wasserverbrauch, das sogenannte virtuelle Wasser. Werden nun direkter und indirekter Wasserverbrauch summiert, hat der Durchschnittsdeutsche einen Wasserfußabdruck von sage und schreibe 3.900 Litern pro Tag. Das bedeutet, dass alle Bundesbürger zusammen die zweifache Menge des Bodensees an Wasser verbrauchen – und das täglich.

Aber nicht alle Menschen können so verschwenderisch mit den Wasserressourcen umgehen. Laut dem aktuellen Wasserbericht der UNESCO, der im Auftrag der Vereinten Nationen erstellt wurde, haben 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 4,2 Milliarden keine sanitären Anlagen. Fast die Hälfte (4 Milliarden) der Erdbevölkerung lebt in Gebieten, die mindestens in einem Monat pro Jahr von hoher Wasserknappheit betroffen sind. Tendenz steigend: Denn laut der UNESCO wird sich das Wasserproblem weltweit verschärfen und bereits 2050 werden 5 Milliarden Menschen zu wenig Trinkwasser haben. Besonders gilt das derzeit für Afrika, Lateinamerika und Asien. Aber auch an Deutschland wird der trockene Kelch nicht vorbeiziehen: Laut WWF (World Wide Fund For Nature) leben bereits 17 Prozent der Bundesbürger in Regionen mit einem mittleren Risiko für Wassermangel.

Aufgrund von Wasserknappheit, -verschmutzung und -übernutzung (das bedeutet: Es wird mehr Grundwasser entnommen, als sich neu bilden kann) ist die Verfügbarkeit von sauberem Wasser zu einem weltweiten Problem geworden. Die Folgen reichen von Tod durch Verdursten, Gesundheitsrisiken durch fehlende Hygiene, Lebensmittelmangel durch Ernteausfälle, Produktionsschwierigkeiten der Industrie bis zu sozialen Konflikten, wie beispielsweise Kämpfe um die Ressource oder Abwanderung der Menschen in wasserreichere Gegenden. Die Wasserversorgung ist also ein brisantes Thema. Kein Wunder also, dass auch beim Weltwirtschaftsforum 2023 in Davos das Thema Wasser auf Platz eins der Themen stand, die besprochen wurden.

Landwirtschaft belegt den ersten Platz

Weltweit verursacht die Landwirtschaft durchschnittlich rund 70 Prozent des Wasserverbrauchs, die Industrie rund 20 Prozent und circa 10 Prozent die Privathaushalte:

  • Durch ineffiziente Bewässerungssysteme verdunstet viel Wasser. So werden zum Beispiel Äcker großflächig mit Wasser versorgt, statt einzelne Pflanzen zu bewässern.
  • Steigende Temperaturen führen zu einem erhöhten Wasserbedarf in der Landwirtschaft.
  • Der weltweite Wasserverbrauch steigt aufgrund der wachsenden Bevölkerung und der steigenden Nachfrage der Industrie.
  • Schadstoffe wie Düngemittel und Pestizide gelangen in das Grundwasser und machen es zunächst unbrauchbar.
  • Naturkatastrophen beschädigen die Wasser-Infrastruktur, Wasservorräte werden durch Überflutungen verseucht, trockene Regionen werden durch den Klimawandel noch trockener. Seen und Flüsse trocknen aus.
  • Der Grundwasserspiegel sinkt, da mehr Wasser entnommen wird, als nachfließen kann.

Warum ist Wasser knapp?

Wenn von Wasserknappheit die Rede ist, können zwei verschiedene Probleme gemeint sein: Entweder leidet die Bevölkerung einer Region an Wassermangel, weil die Infrastruktur fehlt oder zu marode ist. Es ist also Wasser vorhanden, doch der Mensch hat keinen Zugang dazu. Oder aber es steht tatsächlich zu wenig Wasser vor Ort zur Verfügung. Aber wie kann das sein? Wasser befindet sich schließlich in einem Kreislauf und bleibt in der Menge seit Millionen von Jahren auf der Erde konstant. Das ist prinzipiell richtig, wenn da nicht der Klimawandel wäre. Aufgrund der Erderwärmung nehmen Niederschläge tendenziell sogar zu, da mehr Wasser durch die Wärme verdunstet und wieder abgeregnet wird. Doch – und das ist das Problem – verteilt sich der Regen nicht gleichmäßig und vor allem regnet das Wasser nicht unbedingt dort wieder ab, wo es verdunstet ist. Diesen Regionen wird also Wasser entzogen und nicht wieder zugeführt – sie trocknen aus.

Es wäre zu einfach, dem Klimawandel die alleinige Schuld dafür zu geben. Auch die Wassernutzung trägt maßgeblich dazu bei: Entweder wird Wasser verschwendet, verschmutzt oder es wird mehr entnommen, als nachfließen kann (Beispiel: Grundwasser). Und nicht zu vergessen: der demografisch bedingte Mehrbedarf. Die Weltbevölkerung wächst und damit nicht nur der Wasserbedarf der Privathaushalte, sondern auch der für die Landwirtschaft, um alle ernähren zu können. Es leben derzeit über 8,02 Milliarden Menschen (Stand Mitte März 2023) auf unserem Planeten. Einer UN-Prognose zufolge wird sich die Erdbevölkerung bis 2050 auf 9,71 Milliarden erhöhen. Daher rechnet die UNESCO damit, dass der Wasserbedarf in den nächsten 30 Jahren aufgrund von Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum jährlich um ein Prozent steigen wird. Insgesamt führt das zu einem Mehrbedarf von ungefähr 55 Prozent bis 2050.

Damit Wasser für alle Menschen der Erde zur Verfügung steht und bezahlbar bleibt, sind der Ausbau des Wassernetzes und moderne Technologien gefragt, die den Umgang mit Wasser nachhaltiger machen. Hier werden sich in den nächsten Jahrzehnten – aufgrund der genannten Herausforderungen – große Wachstumsfelder ergeben. Unternehmen im Wassersektor werden nach neuen Lösungen suchen. Zum einen sind da die Wasserversorger zu nennen. Das sind Unternehmen, die Trinkwasser oder Nutzwasser speichern und liefern, Rohrleitungssysteme ausbauen und Siedlungen versorgen, Abwasser sammeln und klären. Zum anderen gibt es die Wassertechnikspezialisten, die beispielsweise Rohre, Pumpen und Analysegeräte herstellen oder Unternehmen, die  innovative Filter und Lösungen zur effizienten Wassernutzung auf den Markt bringen.

Die Unternehmen zu finden, die auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erfolgreich beim Thema Wasseraufbereitung und -infrastruktur sein werden, dazu braucht es schon tiefe Sachkenntnisse. Die Experten von Union Investment zum Beispiel müssen recht tief in das Meer der Wasser-Aktien hinabtauchen, um die Big Player von morgen zu finden. Wichtig ist es auch, sich regelmäßig über die Neuigkeiten aus der Wasserbranche zu informieren. Eine einfache Möglichkeit, um in verschiedene Unternehmen der Wasserinfrastruktur und Wasseraufbereitung zu investieren, ist ein Wasser-Investmentfonds. Sprechen Sie gerne mit einem Berater aus der genossenschaftlichen Bankengruppe dazu.

Ihre Bewertung:

Vielen Dank für Ihre Bewertung.

So fanden andere den Artikel:

Sobald Sie Ihre Bewertung abgegeben haben, ist auch das Gesamtergebnis sichtbar.

Diesen Beitrag teilen:

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit erfahren

Virtuelles Wasser

140 Liter Wasser für eine Tasse Kaffee?

In Deutschland werden täglich pro Kopf 4.000 Liter Wasser verbraucht. Das meiste davon sehen wir gar nicht.

Teaser-Link
  • Geschichten
ESG-Kriterien erklärt

ESG-Kriterien erklärt

Nachhaltige Geldanlage: ein zweiter Blick lohnt sich

Teaser-Link
  • Finanzwissen
Geld anlegen - Was macht einen Fonds zu einem nachhaltigen Fonds?

Geld anlegen

Was macht einen Fonds zu einem nachhaltigen Fonds?

Teaser-Link
  • Finanzwissen