Montag, 13.02.2023
Was sind Dividenden?
Einmal im Jahr schütten Aktiengesellschaften einen Teil ihrer Gewinne an die Anleger aus
Alle Jahre wieder haben viele Aktionäre Grund zur Freude. Und zwar meist im Frühling: Sie bekommen eine Extra-Zahlung – eine Dividende. Viele Unternehmen, an denen sie sich mit Aktien oder Aktienfonds beteiligt haben, schütten Geld aus: Weil das Geschäftsjahr gut lief und weil sie einen ordentlichen Gewinn erwirtschaftet haben.
Dieses Frühjahr können sich Aktionäre voraussichtlich noch etwas mehr freuen als sonst. Denn zahlreiche Aktiengesellschaften könnten für das Geschäftsjahr 2022 eine besonders hohe Dividende zahlen. Der Grund für diesen Ausschüttungs-Boom: Erstaunlich viele Unternehmen haben trotz Wirtschaftskrise und Energiepreis-Schock mehr Geld verdient als im Vorjahr. Die Experten bei Union Investment gehen bei den an der Börse notierten Firmen der Eurozone im Schnitt von einem Gewinnplus von knapp 20 Prozent aus. Und an diesem Erfolg beteiligen die Unternehmen ihre Eigentümer – die Aktionäre.
In diesem Beitrag erklären wir, welche Firmen üblicherweise eine Dividende zahlen und wer die Höhe der Ausschüttung bestimmt.
Warum kommt die Dividende meist im ersten Halbjahr?
Die meisten großen deutschen Aktiengesellschaften veranstalten ihre jährliche Hauptversammlung zwischen März und Juni. Auf diesem Treffen entscheiden die Aktionäre, wie viel Geld „ihr“ Unternehmen an sie ausschüttet. Dieses Jahr starten die Hauptversammlungen der 40 Mitglieder des Deutschen Aktienindex (DAX) mit Siemens, Telekom und Airbus. Zu den letzten Veranstaltern gehören die Deutsche Bank, Daimler und Porsche.
Wie hoch ist die Ausschüttung?
Das bestimmen die Eigentümer der Aktiengesellschaft: In der Regel sind dies die Firma selbst, die Großaktionäre – zum Beispiel Investmentgesellschaften und Fonds – und die Einzelanleger. Sie entscheiden darüber, welcher Teil des Firmengewinns an die Aktionäre ausgeschüttet wird und welcher Teil im Unternehmen bleibt, um beispielsweise neue Investitionen zu finanzieren. Grundsätzlich folgen die Aktionäre dem Vorschlag des Vorstands. Stimm- und Dividenden-berechtigt sind alle, die am Tag der Hauptversammlung mindestens eine Aktie besitzen. Sie können selbst abstimmen oder andere damit beauftragen (zum Beispiel Treuhänder oder Fondsgesellschaften).
Die Höhe der Dividende wird pro Aktie festgesetzt. Beispiel: Das Börsenunternehmen X schüttet für jede Aktie 3 Euro aus – das ergibt bei einem Aktienkurs von 120 Euro eine Dividendenrendite von 2,5 Prozent (3 geteilt durch 120).
Wann fließt die Dividende?
Spätestens drei Tage nach der Hauptversammlung muss die Aktiengesellschaft die Ausschüttung überweisen. Alle Aktionäre bekommen die volle Dividende – ganz gleich, wann sie die Aktie gekauft haben. Wichtig ist: Das Unternehmen ist nicht dazu verpflichtet, eine Dividende zu zahlen, wenn sich auf der Hauptversammlung die Mehrheit der Aktionäre gegen eine Ausschüttung entscheidet. Das kommt aber so gut wie nie vor. Bisweilen zahlen Firmen ihren Aktionären sogar dann eine Dividende, wenn sie im abgelaufenen Geschäftsjahr keinen Gewinn gemacht haben. Diese Ausschüttung fließt dann aus der Substanz des Unternehmens.
Wer bekommt eine Dividende? Nur Aktien- oder auch Aktienfondsbesitzer?
Beide. Vorausgesetzt das Unternehmen schüttet auch tatsächlich etwas aus. Aktionäre bekommen die Dividende direkt auf das Konto ihres Wertpapierdepots. Anders bei Aktienfondsbesitzern: Hier fließt die Ausschüttung immer zuerst an den Fonds. Dort entscheidet sich, wie es weitergeht: Ein „ausschüttender“ Fonds leitet das Geld grundsätzlich an die Fondsanleger weiter, ein „wieder anlegender“ (thesaurierender) Fonds kauft mit der Dividende neue Aktien der Gesellschaft. In der Folge steigt der Wert des Anteils an einem solchen thesaurierenden Aktienfonds.
Einzelaktionäre sollten übrigens nicht erschrecken, wenn der Kurs ihrer Aktie nach der Dividende ein wenig fällt. Das liegt daran, dass das Unternehmen einen Teil seines Gesamtwerts an seine Eigentümer ausgeschüttet hat – in Form der Dividende.
Was ist ein „Dividenden-Fonds“ und welche Vorteile hat diese Anlagestrategie?
Ein „Dividenden-Fonds“ kauft insbesondere Aktien von Unternehmen, deren Dividende beziehungsweise Dividendenrendite in der Vergangenheit besonders attraktiv war oder von denen eine solche Entwicklung erwartet wird. Überdurchschnittliche Dividenden zahlen oft Nahrungsmittelkonzerne, Energieversorger oder Arzneimittelhersteller. Diese Aktien gelten als „defensiv“ – das bedeutet, sie verlieren auch in einer Wirtschaftskrise in der Regel weniger an Wert als zum Beispiel stark schwankende Technologie-Aktien. Der Grund: Konsumenten können in schwierigen Zeiten auf vieles verzichten, aber nicht auf Lebensmittel, Strom, Gas und Medikamente.
Ist eine hohe Dividende immer positiv?
Nein. So einfach ist es leider nicht. Wer sich für Aktien und Aktienfonds interessiert, sollte immer auf beides achten – Kursentwicklung und Dividende. Denn was nützt Anlegern eine Aktiengesellschaft, die zwar viel Geld ausschüttet, aber an der Börse ständig an Wert verliert? Solche Unternehmen gelten als „Scheinriesen“: Ihre Dividendenrendite (Ausschüttung geteilt durch Aktienkurs) ist auffällig hoch – und steigt sogar immer weiter, je stärker ihr Kurs fällt. Doch der positive Eindruck dieser hohen „Dividendenrendite“ trügt. Oft ist das Geschäftsmodell solcher Gesellschaften langfristig sogar gefährdet.
Es lohnt sich daher nicht, Aktien oder Aktienfonds ausschließlich wegen ihrer hohen Ausschüttungen in der Vergangenheit zu kaufen. Mindestens ebenso wichtig ist zum einen, wie sich ihr Kurs in den letzten ein oder zwei Jahren entwickelt hat. Zum anderen aber auch, wie gut die künftigen Aussichten der Dividenden-Unternehmen sind.
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Müssen Anleger ihre Dividenden versteuern?
Genau wie Zinsen sind auch Dividenden sogenannte „Kapitaleinkünfte“. Diese Einnahmen sind steuerpflichtig – bei Aktien ebenso wie bei Aktienfonds. Eine Ausnahme bilden Einnahmen, die im Rahmen der persönlichen Sparerfreibeträge liegen. Seit 2023 sind dies 1.000 Euro pro Jahr für Unverheiratete und 2.000 Euro für Verheiratete.
Wer eine Depotbank mit Sitz in Deutschland hat, braucht sich um die meist komplizierten Steuerdetails nicht zu kümmern. Die Bank übernimmt dann die Abrechnung mit dem Finanzamt, berücksichtigt die Sparerfreibeträge und überweist die fälligen Steuern. Anleger sollten aber darauf achten, dass der Freistellungsauftrag bei ihrer Depotbank gültig und aktuell ist.
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