Mittwoch, 07.10.2020
Neues Konsumverhalten
Folgen der Coronakrise für die Wirtschaft
Das Nachhaltigkeitsteam im Portfoliomanagement von Union Investment hat sich mit den Folgen der Coronakrise auf die Wirtschaft beschäftigt. Die neuen gesellschaftlichen Trends führen zu Gewinner- und Verliererbranchen. Erkenntnisse, die auch wichtig für die Auswahl der Unternehmen für unsere Fonds sind. Wir stellen diese Ergebnisse in einer vierteiligen Serie vor und heute geht es um die These 2: Neues Konsumverhalten.
Die Maßnahmen, um die Corona-Pandemie einzudämmen, führten zu einer massiven Drosselung des Konsums. Die Abstandsregeln machen das Einkaufen auch nach der Öffnung der Geschäfte in den Städten weniger attraktiv. Zudem ging die Nachfrage nach neuer Kleidung aufgrund fehlender Anlässe wie Hochzeiten, Partys und Urlaubsreisen stark zurück. Abgesehen von diesen vorübergehenden Effekten hinterfragt ein Teil der Konsumenten jedoch offenbar auch, ob und wie viel Konsum sie für ein erfülltes Leben brauchen.
Bleiben wir beim Beispiel Kleidung. Die Globalisierung wurde gerade in diesem Bereich lange mit niedrigen Preisen und einem umfangreichen Warenangebot in Verbindung gebracht. Die Produktionsverlagerung in Billiglohnländer führt seit mehr als 20 Jahren zu sinkenden Preisen. So wurde Kleidung in Großbritannien von 1992 bis 2009 um mehr als 60 Prozent billiger – trotz moderater Inflation. Die Konsumenten begegneten dieser Entwicklung, indem sie mehr einkauften. In den letzten 20 Jahren haben sich die Stückzahlen in Großbritannien verdreifacht. Im Gegenzug hat sich die Lebensdauer der Kleidungsstücke drastisch verkürzt.
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Langlebige Textilien sind gut für die Umwelt
Ein von Corona unterstützter Trendwechsel beim Kleidungskonsum hat auch Auswirkungen auf die Produzenten, die künftig nicht mehr ausschließlich auf steigende Stückzahlen setzen können. Langfristig erfolgreich werden aus Sicht von Union Investment somit Bekleidungsunternehmen sein, die auf Qualität und Langlebigkeit von Textilien setzen – und das ist auch gut für die Umwelt.
2015 lagen die CO2-Emissionen der Textilindustrie mit insgesamt 1,2 Milliarden Tonnen über denen der internationalen Luft- und Schifffahrtsbranche. Würden die Modeketten den bisherigen Trend des Überkonsums fortsetzen, dürften bis 2050 voraussichtlich 25 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen von der Textilindustrie stammen. Selbst wenn aussortierte Kleidungsstücke durch solche aus recycelten Materialien und einer umweltschonenderen Produktion ersetzt würden, wäre der ökologische Fußabdruck größer, als wenn das ursprüngliche Kleidungsstück länger getragen worden wäre. Eine Mäßigung des Konsums, wie Corona sie anscheinend angestoßen hat, käme hier also auch klar dem Klima zugute.
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