Inflation
Mittwoch, 14.07.2021

Inflation

Was sie für Ihr Sparguthaben bedeutet

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Sei es beim Tanken, an der Kasse im Supermarkt oder beim Lesen der Heizkostenabrechnung, schnell drängt sich der Gedanke auf: „Alles ist teurer geworden.“ Und es stimmt: Im Mai ist die Inflation auf den höchsten Stand seit fast zehn Jahren gestiegen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes lag sie bei 2,5 Prozent und damit 0,5 Prozent höher als im Vormonat April. Insgesamt erhöhte sich die Inflationsrate im fünften Monat in Folge. Die Energiepreise zogen im Vergleich zum Mai des Vorjahres um 10 Prozent an. Für den Juni hat sich die Inflationsrate leicht auf 2,3 Prozent abgeschwächt.

Inflation – was ist das?

Das Wort stammt aus dem Lateinischen. Es bedeutet: aufblasen, aufblähen. Kommt es zu einer Inflation, werden die Preise aufgebläht. Waren und Dienstleistungen werden teurer. Für den Alltag bedeutet das, dass der Verbraucher für das gleiche Geld weniger Waren kaufen kann.

Ermittelt wird die Inflationsrate mittels eines erdachten Warenkorbs. In diesem werden jedes Jahr die Waren zusammengestellt, die ein durchschnittlicher Haushalt braucht. Die Kosten (Verbraucherpreisindex) werden mit denen des Vorjahres verglichen. Der Unterschied wird in Prozent umgerechnet und ergibt die Inflationsrate.

Inflation frisst Erspartes auf

Im letzten Jahr legten die Bundesbürger mehr Geld zurück. Laut Statistischem Bundesamt gingen im Jahr 2020 allein die privaten Konsumausgaben um 5,4 Prozent zurück. Das Geld wurde beiseitegelegt: Die Sparquote erhöhte sich von 10,9 Prozent (2019) sprunghaft auf 16,2 Prozent (2020) und stieg im Frühjahr 2021 noch weiter: auf 23,2 Prozent. Von 100 Euro werden derzeit also über 23 Euro auf die hohe Kante gelegt. Das ist ein historischer Spar-Rekord.

Und wie legen die Bundesbürger das viele Ersparte an? Viele belassen ihr Sparguthaben einfach da, wo es sicher aufgehoben scheint: Laut einer Statista-Befragung aus dem Frühjahr 2021 – Mehrfachnennungen waren möglich – verwahren derzeit 47 Prozent der Bundesbürger ihr Vermögen auf dem Girokonto und 43 Prozent auf dem Sparbuch. Durch die momentane Nullzinspolitik werden diese vermeintlich sicheren Verwahrorte aber zu regelrechten Geldfressern. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Wenn die Zinssätze unter der Inflationsrate liegen, verliert das Geld an Kaufkraft.

Beispiel: So wirkt sich die Inflation auf Ihr Geld aus

Angenommen Sie haben 12.000 Euro. Diese legen Sie für fünf Jahre auf einem Konto zu einem Zinssatz von 0,5 Prozent an. Bei einer Inflationsrate von beispielsweise 4 Prozent würde Ihr Vermögen jährlich 3,5 Prozent an Kaufkraft verlieren. Nach nur einem Jahr müssen Sie demnach mit einem Verlust von 400 Euro rechnen. Nach drei Jahren ist bereits ein Wertverlust von 1.170 Euro zu verbuchen. Nach fünf Jahren können Sie von Ihren 12.000 Euro nur noch Waren oder Dienstleistungen im Wert von rund 10.100 Euro kaufen: Das ergibt einen realen Verlust von knapp 16 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Nach zehn Jahren würde die Kaufkraft nur noch 8.520 Euro betragen, ein realer Verlust von 3.480 Euro.

Konsumenten betrachten die Inflation daher mit Skepsis. Sie befürchten, dass ihr Erspartes immer weniger wert sein wird. Für Ökonomen allerdings ist eine Inflation an sich kein Schreckgespenst. Sie sehen in einer mäßigen Teuerung sogar ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft gesund ist. Von einem Wirtschaftswachstum profitieren nicht nur Unternehmen, sondern auch deren Anteilseigner, die Aktionäre – also auch Sparer, die ihr Geld in Investmentfonds anlegen. Nach Berechnungen von Statista im Mai 2021 nutzen mittlerweile 23 Prozent der Sparer die Renditechancen von Investmentfonds. 17 Prozent legten ihr Erspartes in Aktien an.

Stehen wir vor einer lang anhaltenden Inflation?

Die Notenbanken bringen mehr Geld in Umlauf, Corona-Konjunkturprogramme werden aufgelegt, Staatsschulden schießen in die Höhe. Angesichts dieser Ausgaben drängt sich die Frage auf: Besteht die Gefahr einer länger anhaltenden Inflation?

Steigende Preise sind – wie oben erwähnt – auch nach der Corona-Krise nicht zwingend ein Hinweis auf eine dauerhaft steigende Inflation. Laut ifo-Institut haben derzeit fast die Hälfte (45 Prozent) der deutschen Industriefirmen Probleme bei der Materialbeschaffung. Alle Industrien spüren den Corona-bedingten Rohstoffmangel – ebenso wie die Verbraucher, die nun höhere Preise zahlen müssen. Weitere Sonderfaktoren wie die CO2-Steuer auf Treibstoffe seit Anfang 2021 und die Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020 heben derzeit die Inflationsrate hierzulande ebenfalls vorübergehend an – bis zu knapp 4 Prozent am Ende des Jahres. Die Experten aus dem Fondsmanagement von Union Investment gehen aber davon aus, dass sich die Inflationsrate in Deutschland nach dem Abklingen der Sonderfaktoren im Lauf des kommenden Jahres um 2 Prozent einpendeln wird.

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<p><span><span><span><span>Alternativen f&uuml;r die Geldanlage</span></span></span></span></p><br/>

Zinsanlagen bieten derzeit nur sehr geringe bis gar keine Renditen. Daher ist es wichtig, sich Gedanken über Alternativen für das Ersparte zu machen, um dem Geldfresser namens Inflation zu entkommen. Sprechen Sie mit einem Berater aus der genossenschaftlichen Bankengruppe. Er berät Sie gern rund um das Thema Geldanlage.

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