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Die Rente der europäischen Nachbarn

Altersvorsorge im Vergleich

Mittwoch, 17.11.2021
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39 Jahre arbeiten wir durchschnittlich in Deutschland, bis wir in Rente gehen. In Island sind in der Regel fast 45 Arbeitsjahre nötig, um eine Rente vom Staat zu bekommen. Der EU-Durchschnitt lag im Jahr 2020 bei 35,7 Jahren. Manche europäische Staaten setzen den Fokus auf eine hohe gesetzliche Rente mit entsprechend hohen Beitragszahlungen. Andere fördern die private Vorsorge und bieten eine verhältnismäßig geringe gesetzliche Rente.Kurz: In Europa gibt es kein einheitliches System für die Alterssicherung. Allerdings sind zwei Grundtypen auszumachen: In Mittel- und Osteuropa ist das sogenannte „Bismarck-Rentensystem“ zu finden, das nach dem Versicherungsprinzip durch Beiträge finanziert wird. Man spricht hier auch von einem Umlagesystem, da die aktuellen Beitragseinnahmen der Erwerbstätigen die laufenden Zahlungen der Renten decken. Der andere Grundtyp ist das „Beveridge-System“, das eine steuerfinanzierte Grundsicherung bietet. Die Basisrente wird in der Regel durch eine verpflichtende Betriebsrente ergänzt. Dieser Alterssicherungstyp ist vor allem in Nordeuropa, Großbritannien und Irland zu finden. Staatliche Zuschüsse für die private Altersvorsorge gewähren beide Systeme. Darüber hinaus gibt es „Mischsysteme“ aus beiden Typen.Prinzipiell ist eine Tendenz zu Mehr-Säulen-Systemen zu erkennen, die von Staat zu Staat aber recht unterschiedlich gewichtet werden und ausgeprägt sind. Das gesetzliche Rentensystem (Säule 1) wird häufig um eine betriebliche Altersvorsorge (Säule 2) ergänzt und durch eine freiwillige private Vorsorge (Säule 3) aufgestockt.

Rentenniveau im europäischen Vergleich

Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hat 2019 eine Studie zum internationalen Rentenniveau veröffentlicht. Gemeint ist die prozentuale Höhe der Rentenleistung im Vergleich zum früheren Einkommen. Berücksichtigt wurden dabei ausschließlich Rentenleistungen aus Pflichtrentensystemen – ohne Zusatzrenten.

Balkendiagramm zeigt Rentenniveau in Europa 2019, gemessen als Prozentsatz des letzten Nettolohns. Türkei 93,8%, Italien 91,8%, Österreich 89,9%, Ungarn 84,3%, Spanien 83,4%, Niederlande 80,2%, Frankreich 73,6%, Dänemark 70,9%, Island 69,8%, Russland 57%, Schweden 53,4%, Estland 53,1%, Deutschland 51,9%, Norwegen 51,6%, Griechenland 51,1%, Schweiz 44,3%, Polen 35,1%, Vereinigtes Königreich 28,4%. Neben Balken sind Illustrationen von Rentnern mit Landesflaggen für Türkei, Frankreich, Deutschland und UK.

Die OECD-Studie zeigt, dass das Rentenniveau innerhalb Europas enorm variiert: Während im Vereinigten Königreich ein Rentner 28,4 Prozent seines ehemaligen Einkommens vom Staat als Rente bekommt, erhalten italienische Rentner 91,8 Prozent ihres früheren Nettolohns aus der gesetzlichen Rentenkasse. Deutschland rangiert im Europavergleich mit 51,9 Prozent im unteren Drittel.

Doch Vorsicht: Der Wert des Rentenniveaus sagt beispielsweise nichts darüber aus, wie hoch der Anteil der gesetzlichen Rente am gesamten Vorsorgekonzept ist. Ist der Anteil gering, muss in der Regel während der Berufstätigkeit auch wenig eingezahlt werden (Beispiel Großbritannien). Dafür wird die private Altersvorsorge stärker gefördert. Ist der Anteil hoch, sind in der Regel auch die Abgaben an die Rentenversicherung höher (Beispiel Österreich).

Rentenzahlungen im Vergleich

Laut der Taxing-Wages-Studie lag das durchschnittliche Nettoeinkommen in Deutschland im Jahr 2020 bei monatlich rund 2.600 Euro. Bei einem Rentenniveau von 51,9 Prozent kommen Durchschnittsverdiener also auf eine Rente von knapp 1.400 Euro. In Frankreich beträgt ein Nettoeinkommen im Durchschnitt circa 2.200 Euro. Trotzdem erhalten Franzosen im Rentenalter aufgrund des höheren Rentenniveaus höhere Zahlungen vom Staat (rund 1.600 Euro). Allerdings haben großzügige Rentensysteme auch ihren Preis: Französische Arbeitnehmer zahlen 11,2 Prozent ihres Bruttoverdienstes in die Rentenkasse ein. Zusätzlich tragen die Arbeitgeber weitere 16,3 Prozent bei, sodass in der Summe 27,5 Prozent in die staatliche Rentenkasse fließen. Im Vergleich dazu zahlen deutsche Arbeitnehmer und Arbeitgeber je 9,3 Prozent in die Rentenversicherung ein und damit insgesamt nur 18,6 Prozent.

Lebensarbeitszeit im europäischen Vergleich

Neben dem Rentenniveau spielt natürlich auch die Lebensarbeitszeit und somit die voraussichtliche Bezugszeit eine wichtige Rolle für den Vergleich der verschiedenen Rentensysteme innerhalb Europas. Die Altersgrenze ist für die meisten Rentensysteme eine wichtige Stellschraube für die Finanzierung des jeweiligen Systems. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung werden die Regelaltersgrenzen immer wieder nach oben korrigiert, um den Anstieg der Ausgaben zu reduzieren.

Balkendiagramm zeigt die voraussichtliche Lebensarbeitszeit in Europa 2020 in Jahren, mit Island an der Spitze (44,9 Jahre) und Türkei am Ende (27,3 Jahre), Durchschnitt 39,1 Jahre.

Mit durchschnittlich 44,9 Jahren muss ein Isländer im Vergleich am längsten arbeiten. Das kürzeste Arbeitsleben haben im Durchschnitt die Türken mit 27,3 Jahren Berufstätigkeit. Deutsche belegen im Mittelfeld Platz acht mit 39,1 Jahren Lebensarbeitszeit.

Rentenerhöhung durch private Vorsorge

Der „Generationenvertrag“ vieler europäischer Länder gerät durch den demografischen Wandel ins Wanken. Im Jahr 2025 müssen beispielsweise in Deutschland bereits 53,41 Rentner von 100 Beitragszahlern finanziert werden. Für das Jahr 2050 wird sogar mit 73,89 Rentnern auf 100 Beitragszahler gerechnet. Von den gesetzlichen Rentenversicherungen kann daher zukünftig nicht viel erwartet werden. Da aber nicht jeder das Glück hat, von einer betrieblichen Altersvorsorge profitieren zu können, sollte zusätzlich eine private Altersvorsorge eingeplant werden. In Deutschland ist die Riester-Rente eine staatlich geförderte Möglichkeit, um zusätzlich vorzusorgen.

Verschiedene Rentenmodelle im Vergleich

Deutschland: In Deutschland gibt es neben der gesetzlichen Rente zwei Möglichkeiten, um für das Alter zu sparen: die betriebliche und die private Altersvorsorge. Zusammen bilden diese drei das 3-Säulen-Modell des deutschen Rentensystems. Finanziert wird die gesetzliche Rente im Umlageverfahren. Das bedeutet, dass die heutigen Beitragszahler die Rente der aktuellen Rentnergeneration bezahlen.

Großbritannien: Im britischen Rentensystem ist die gesetzliche Rente niedrig angesetzt. Es dominiert die Altersversicherung über betriebliche und private Systeme. Die Grund- und Zusatzrenten sind umlagefinanziert und werden besteuert. Rentner, die weder eine Betriebsrente beziehen noch privat vorsorgen konnten, leben schnell an der Armutsgrenze.

Niederlande: Holland bietet im Alter eine Basisrente, die von einer verdienstabhängigen betrieblichen Altersvorsorge ergänzt wird. Die Basisrente erhält jeder Bürger, selbst dann, wenn er nie in die Rentenkasse eingezahlt hat. Finanziert wird die Rente aus den Sozialabgaben der Erwerbstätigen und aus Steuereinnahmen. In jedem Jahr, in dem ein Bürger in den Niederlanden wohnt, baut er 2 Prozentpunkte für die Basisrente auf. Nach 50 Jahren erhalten Niederländer folglich den Höchstsatz von 100 Prozent. Ein vorgezogener Rentenbezug ist in den Niederlanden nicht möglich. Eine betriebliche Altersvorsorge dient als zweite Säule mit dem Ziel, nach 40 Beschäftigungsjahren ein Rentenniveau von 70 Prozent zu erreichen. Die dritte Säule, die private Vorsorge, spielt nur für Selbstständige eine größere Rolle. Wer ein Einkommen unterhalb des steuerlichen Grundfreibetrags oder keine Arbeit hat, wird beitragsfrei versichert. 

Bitte lesen Sie den Disclaimer.

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